Marathon des Sables 2001

7.4.2001 - Etappe 6: Tizi N'Izelguene - Tazzarine (22 km)

Nur noch 22 km. So leicht waren die aber auch wieder nicht. Immerhin hatten wir bis jetzt schon 221 km in den Knochen und es war wieder mal drückend heiß. Wir beschlossen heute zusammen zu laufen. In Gesamtklassement sind die Zeitabstände mittlerweile so groß, dass da nicht mehr viel passieren kann.

Heute war von uns 3 Petra am besten drauf. Sie hätte uns locker davon laufen können. Das tat sie aber nicht. Erst blieb Rolf nach etwa 8 km ein wenig zurück. Dann ließ ich mich zurückvallen um Rolf aufzugabeln. Ich sagte Petra, dass sie ihr Tempo ruhig beibehalten sollte. Wir schaffen das schon, da sein Rückstand nur etwa 200 meter betrug. Etwa 10 Minuten später liefen wir dann auch wieder auf Petra auf. So nach 1,5 Std. schwächelte ich. Ich war totmüde und quälte mich durch die Hitze. Es wurde Zeit, dass den Lauf ein Ende nam. Vielleicht war es auch nur eine Kopfsache und war ich in Gedanken schon im Ziel.

Jetzt liefen wir durch einige Ackergebiete. Brav lief Petra weiter rücksichtsvoll mit uns mit. Endlich: Asfalt! Das lief zwar bequem aber viel Kraft war nicht mehr uebrig. Wir joggten nur langsam vor uns hin. Links und rechts waren jetzt Lehmhäuser. Wir waren in Tazzarine und das Ziel konnte nicht mehr weit weg sein. Hier versuchten ein paar junge Bengel Petras Trinkflaschen zu klauen. Nach ein ziemlich ungehaltene Schrei meinerseits und auch ein drohende Handgebärde ließen sie ihr dann in Ruhe.

Vielen bewohner feuerten uns an und riefen: "une kilometre". Pustekuchen. Es stellte sich heraus, dass es noch 3 kilometer waren. Dann nahm die Menge Zuschauer auf einmal zu. Noch eine Ecke und 100 meter weiter war das Zielbanner. Wir liefen schön nebeneinander ein und bekamen sofort die Medaille. Ich bedankte mich bei Patrick Bauer fuer das überwaltige Erlebniss. Dann bekamen wir alle ein Lunchpaket und ein Zettel mit unser Busnummer. Wir hatten Bus sechs und das hieß: noch etwa eine Stunde warten.

Hinten im Zielbereich entdeckten wir sofort Holger. Übergluecklich aber totmüde fielen wir uns in die Arme. Die Woche hat es dann doch in sich gehabt. Holger und ich gingen sofort auf die Suche ein paar Flaschen Bier aufzutreiben. In ein Seitenstrasse fanden wir ein Strassenkaffee. Nur Holger hatte Dirhams dabei und das reichte für 4 Cola und 4 Heineken. Bestimmt machte der Besitzer einen guten Gewinn, aber das war uns egal. Zufrieden konnten wir jetzt prosten auf den guten Ablauf.

"Schmerz ist vorübergehend, Stolz bleibt!"
v.l.n.r. : Holger, Eric, Petra und Rolf

Während wir noch vielen beim Einlauf beobachtten verteilten wir unsere übrig gebliebene Riegel unter den zuschauer. Dann war es Zeit um unsere 4 Stunden Busfahrt anzutreten. Immer liefen noch Finisher ein.

Im Hotel angekommen lief alles schnell. Die Taschen standen schon bereit bei dem Busausstieg. Die Hotelzimmer waren schnell ausgemacht. Die Schmutzige kleidung deponierten wir auf unser Balkon. Sie stanken wiederlich. Jetzt war das grosse Duschen angesagt. Da die Elektrizitaet ausgefallen war, benutzten wir unsere Kopfstirnlampen im Badezimmer. Nach 10 Minuten im Halbdunkel, sprangen die Lampen dann doch an. Erst Jetzt konnten wir sehen wie schmutzig wir geworden waren. Wir Duschten ausgiebig im warme Wasser.

Viel Zeit verbrachtten wir mit unsere Fußpflege. Wir machten die Blasenpflaster alle ab. Bei Petra handelte das um eine peinliche Geschichte. Sie hat ihr kleine Zeh die letzte 2 Tagen nicht mehr ansehen wollen. Dementsprechend sah ihr Zeh dann auch aus.

Grundlich gereinigt begaben wir uns unten auf der Terasse am Swimmingpool. Schwimmen war für alle Teilnehmer der MdS verboten. Das war sowohl zum Schutz fuer unsselbst als auch fuer die andere Gäste. Ein wenig ironisch ist das schon: "Ein Luxushotel in der Sahara mit Swimmingpool und Du darfst nich mal drin schwimmen". Uns war das aber egal. Erst mal ein Bierchen bestellen. Natuerlich ging das nur mit Dirhams, die im Hotel an der Rezeption gewechselt werden konnte. Gemütlich prostten wir den anderen Finischer, bis wir zum Tisch gerufen wurden. Das Essen vom Buffet war hervorragend. Nach dem Essen waren wir dann noch kurz in der Hotelkneipe. Es dauerte nicht lange und dann sind wir aufs Zimmer gegangen und zufrieden eingeschlafen. Endlich wieder ein richtiges Bett.