Marathon des Sables 2001

2.4.2001 - Etappe 2: Erg Chebbi - Erg Znaigui (34 km)

Nachdem Patrick Bauer uns vor den Dünen gewarnt hatte, wollte ich trotzdem schnell angehen. Die beiden ersten km waren flach und sehr gut zu laufen. Meine Absicht war es, mit den Ersten nach 2 km bei den Dünen anzukommen und dann ruhiger zu werden. Ich wollte so viel wie möglich auf noch nicht begangenem Sand laufen, da man dort nicht so tief wegsackt. Diese Strategie stellte sich als goldrichtig heraus. Erstmal war es eine nette Erfahrung, mit der Spitze mitzulaufen. Von Thorsten und Eberhard bekam ich dort ein freundliches Hallo und auch die Frage: "Was machst Du denn hier?".

Bei den Dünen angekommen, drosselte ich sofort das Tempo. Ich suchte überwiegend meine eigene Spur. Der meiste Sand war doch relativ fest. Immer wenn ich mich auf schon betretenen Sand begab, merkte ich, wieviel schwieriger es war, dort zu laufen. Manchmal war ich etwa 100 m links oder rechts vom Teilnehmerfeld zu finden. Nur bei den etwas steileren Anstiegen war es besser, genau in den Fußspuren von anderen zu treten, um die als eine Art Treppe zu benutzen So kam ich relativ frisch beim CP1 mitten in den Dünen an, wo wir nur einen halben Liter Wasser bekamen. Da ich mich immer noch weit vorne im Feld befand, war die Warteschlange nicht mal 10 Personen lang. Später hörte ich von andern, daß es dort eine Riesenschlange gab.

Links von uns waren nacheinander vier Dünen von über 800 m hoch.

Links von uns waren nacheinander vier Dünen von über 800 m hoch. Gottseidank mussten wir nicht irgendwelche Gipfel besteigen, sondern "nur" nach dem 4. Gipfel über einen Sattel. Nach 15 km reine Dünen war ich dann doch froh CP2 zu erreichen.

Danach kam ein eher einfache Strecke zu den letzten Dünenabschnitt. Diese Dünen hatten es aber in sich. Ich war mittlerweile ziemlich müde und die Anstiege waren sehr steil. An einem Hang stand die Hitze dermassen, so dass ich auch einen kurzen Auszeit nehmen musste. Andere Teilnehmer vergewisserten sich davon, ob es mir noch gut ging. Ich war nur ausser Atem und habe mich dann Hoch geschleppt. Immerhin habe ich noch bewusst einen kleinen dunkelen Skorpion wahrgenommen. Oben angekommen konnte man das Bivouac schon sehen. Es dauerte aber länger als ich dachte. Immer wieder gab es neue Anstiege in den Dünen zu bewaltigen. Müde erreichte ich das Bivouac als 126. in 5 Std. Und 16 Min. Nachdem ich wieder 3 Flaschen Wasser bekommen hatte, war es nur noch einigen Metern bis zur unser Zelt. Eberhards Fahne machte mir das Suchen leicht. Auch Alex war schon im Zelt. Beide sind bei den besten 100 klassiert.

Petra war nicht mal eine Stunde hinter mir. Leider ist es Rolf an dem Tag nicht so gut gegangen. Auf den letzten paar km hatte er zu kämpfen mit krämpfe in den Beinen. Für den letzte km hatte er sogar 50 Minuten gebraucht. Da hat er wirklich Pech gehabt. Die Strecke hätte ein km kürzer sein müssen. Jedes Mal übrigens, wenn ein Läufer aus unserem Zelt, dem Deutschen Kontigent, oder sonstige Bekannten im Ziel waren, wurde gejubelt oder Glückwunschen verteilt. Hier spürte man die Kameradschaft. An dem Tag sind weiter alle Bewohner von Zelt 71 sicher ins Ziel gekommen. Dank meine Gamaschen und die Wasserdichte Strümpfe hatte ich kein Sand in den Schuhen und deswegen auch nur 2 kleine Blasen.