Swiss Jura Marathon 2004

Erlebnisbericht: von Genf nach Basel in 7 Tage

In 2001 habe ich met Petra den SJM als Staffel erfolgreich absolviert und ein 3. Platz in diese Kategorie erreicht. Staffel, oder auch "Staffette" auf Schweizerdeutsch, heißt es wenn man die Strecke auf 2 Personen aufteilt. Wir sind damals jeden Tag jeweils etwa die halbe Strecke gelaufen. Dabei lernten wir selbstverständlich nur ein Teil der Strecke kennen. Seitdem blieb mir der Wunsch, auch die andere Hälfte der Strecke kennen zu lernen. Leider gab es in 2002 nicht mehr die Möglichkeit, sich als Staffel zu melden. Die ganze Strecke traute ich mich damals aber auch nicht zu. Die Erinnerungen an diese wirklich sagenhaft schönen und gut durchorganisierten Lauf waren so gut, daß ich meine Gedanken nicht davon abbringen konnte, die ganze Strecke laufen zu wollen. In 2004 war dann der Zeit gekommen, mich für die ganze Strecke anzumelden.

Weitere Stichwörter: Hinreise, Willkommen usw.

1. Etappe: Geneve - St-Cergue, 45 km (+1200 m / -534 m)

Bei herrlichem Sommerwetter wurden wir in aller Frühe von unser Unterkunft in der Atumschutzkeller der "Cite Universitaire" der Stadt Genf mit dem Bus zum Start am Genfer See gefahren. Ein Hotel vorort ließ mehrere Teilnemer die Benutzung deren Toilettenanlagen gewähren. Kurz vor dem Start entdeckte ich dann auch noch die öffentliche Toiletten, direkt unter der spätere Startpunkt. Ständig trank ich kleine Slückchen Wasser um gut hydriert zu sein; etwas was ich normalerweise nicht so ernst nehme, aber ein Gewohnheit was ich den ganzen Woche beibehalten würde. Mein Vorhaben war primair Basel gesund zu erreichen, aber selbstverständlich bleibt es einen Wettkampf und auch ich habe meinen Ehrgeiz. Wenn möglich sollten es in Basel dann doch unter 40 Stunden sein, obwohl ich nicht wirklich wüßte, zu was ich in der Lage sein sollte.

Sowohl die "Finisher" (2 Stunden/Tag mehr Zeit) als auch die "Runner" starteten der 1. Tag gleichzeitig um 08:00 Uhr. Wir wünschten uns allen viel Erfolg und dann erfolgte auch schon der Start: 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1, los! Der "0" haben sie wohl (richtigerweise) nicht mitgezählt. Die ersten paar Hundert Meter lief ich mit Gabi zusammen. Sie nahm zwar nicht an dem Rennen teil, muste aber auf der 1. Streckenabschnitt als Schlußläuferin die Rivella Streckenmarkierungs-Bändelchen einsammeln. Beim 1. Bändelchen ließ ich sie hinter mir und mußte schon 30 Meter Rückstand auf der Vorletze Teilnehmer gutmachen. Das gelang mir natürlich locker, aber gab mir gleich wieder das Gefühl, daß es sich hier um einen Wettkampf handelte. Sofort nachdem ich nicht mehr letzte war, drosselte ich das Tempo und lief nach meinem Gefühl ein 6:00er Tempo. Immerhin sind's 45 km und viele viele Höhenmeter. Das Streckenprofil ähnelt sich ein wenig der Jungfrau-Marathon. Eine Stunde lang wolte ich so laufen und ggf. dann ein wenig anziehen. Alles verlief nach plan. Nach einer Stunde hatte ich in etwa 40 Läufer überholt. Dann lief ich auf Ludwig auf. Er war vor 2 Jahre hier gesamt 7. geworden. Hier ist was falsch, dachte ich. Er gab sofort Auskunft auf meine Anfrage: Wegen Sein Beruf hatte er überhaupt keine Zeit mehr zu trainieren und hatte deswegen um einiges zugenommen. Er wollte nur in der Nähe von seine Freundin mitlaufen. "OK, dann ist alles in Ordnung, und ich bin nicht zu schnell", dachte ich und verabschiedete mich von den Beiden.

Wir liefen durch die schöne Vororte von Genf und es wurde almählig wärmer und wärmer. Da es "nur" 102 Teilnehmer gab, begannen die Lücken zwischen den einzelne Läufer schon großer zu werden. 100 Meter vor mir, aber auch hinter mir war kein Läufer mehr zu sehen. Dann kamen wir durch einem Wald an einem Bach entlang. Der Pfad war voller Baumwürzeln und war sehr kurvenreich. Ich lief auf ein 4er Gruppe auf und erkannte Carmen Hildebrand, eine sehr gute 100-km-Läuferin. Ich grüßte noch und sagte: "das hier ist mein Terrain", und lief die Gruppe davon. 10 Minuten später stolperte ich dermaßen über eine Baumwurzel, daß ich mit meine Armen hoch nach vorne stürzte. Eine Häßliche Wunde am Ellenbogen war die Folge. Meine Hände haben aber glucklicherweise nichts abgekriegt. Nach etwa 6 km unter den Bäumen kam wieder Asphalt und die Sonne Schien gnadenlos. Ich war in der Bann meiner Ehrgeiz und immer wieder überholte ich ein vereinzelte Läufer. Sogar bei den Verpflegungsposten gönnte ich mir kaum Zeit; 2 Becher Iso-Getränk und sofort wieder los. Lange lief ich alleine, bis wir bei etwa km 29 das örtchen "La Rippe" durchliefen. Hier war der letzte Verpflegung vor der große Anstieg. Mittlerweile war es gut heiß und ich drosselte mein Tempo etwas.

Dann hörte ich Carmen und Peter hinter mir. Für die beiden müßte die 45 km wohl nichts bedeuten, da die ständig mit einander redeten. Keine 500 Meter liefen wir zu Dritt. Dann lief Carmen locker von uns weg den Berg hoch und Peter blieb bei mir. Etwa 4 km liefen wir zusammen, bis auch Peter sich entschloß von mir weg zu laufen. Ich wollte mein Herzfreqünz nicht über 150 jagen und versuchte erst gar nicht, Peter zu folgen. Immerhin waren wir schon ein guter Stück hochgelaufen. Dann erreichte ich der Nächste Verpflegungsposten der übrigens ein herlicher Aussicht hat auf der Genfer See und der Mont Blanc. Hier gönnte ich mir etwas mehr zeit und trank 3 Becher und aß zum ersten Male auch ein Stückchen Banane. Sofort waren auch wieder 3 andere Läufer direkt hinter mir. Als wie von einem Tarantel gestochen düsste ich wieder los. Nach eine Minute sah ich um und konnte niemand hinter mir entdecken. "Die gönnen sich auch eine kurze Pause".

Die Steigung wechselte sich jetzt ständig ab vom Asphalt auf eine Trail-Stecke und umgekehrt. Endlich war ich "oben" am höchsten Punkt. Da war die letzte Verplegung und ab dort ging es auch mehr oder weniger nur noch bergab, 5 km bis ins Ziel. Nur noch ein kleiner Buckel durch die Kuhweiden mußte noch absolviert worden. Ih sah wieder hinter mir und sah 2 Verfolger eine andere Strecke laufen: "Mist, ich bin falsch gelaufen". Sofort kehrte ich um und voller Adrenalin versuchte ich die verlorene Zeit wieder gut zu machen. Nachdem es dan wirklich nur noch bergab ging, lief ich an noch 2 Teilnehmer vorbei. Ich war zwar platt, wollte aber nicht nachlassen. Die Sonne macht mich fertig, obwohl ich wirklich genug getrunken hatte an den Verpflegungsposten. Die Belohnung: 4:42:30 im Ziel. Müde, aber nicht ausgelaucht. Dieser Tag war mir aber eindeutig zu warm. Hoffentlich legt sich das noch. Petra war erstaunt, mich so recht früh ins Ziel zu sehen und nachdem ich hörte, daß ich 40. gesamt (von 102) war, war auch ich erstaunt. Hoffentlich habe ich mich nicht übernommen. Mein Durchsnittsherzfreqünz betrug übrigens 144.

Nach dem Zieleinlauf bin ich mehr oder weniger sofort unter die Douche gegengen und habe mich in der Massage-Liste eingetragen. Dann natürlich kam die Belohnung: eine Flasche Bier! Vom mitreisende Küchenpersonal konnte man sich ein Spagetti kaufen, was ich dann auch jeden Tag gemacht habe. Danach war ich an der Reihe bei der Massage. Die Beine waren erstaunlicherweise völlig locker, aber dennoch halte ich die Massage für keine überflüssige Maßnahme. Von St. Cergü habe ich nicht viel gesehen. Bei einem Bierchen saßen wir auf dem Rasen vor der Sporthalle und tauschten die übliche Erfahrungsberichte aus. Um 18:00 Uhr gab es das gemeinsame Nachtessen mit anschließende Rangverkündung. Als letzte wurde dann auch immer 5 x 100 Schweizer Fränkli verlost. Danach war für mich der Tag gelaufen. Mühde habe ich noch ein Bischen Tagebuch geführt, bevor dann um etwa 22:00 Uhr in der Halle ausging.

2. Etappe: St-Cergue - Vallorbe, 47 km (+730 m / -1021 m)

Pieppiep-pieppiep Pieppiep-pieppiep Pieppiep-pieppiep ... ich schaü auf mein Wecker: 4:22 Uhr, aber es ist nicht mein Wecker der piept, obwohl er genau den gleiche Töne als mein Wecker von sich gibt. Scheiße, der unbekannte Wecker piept immer noch. Warum macht der Besitzer den nicht aus? Ich schlafe wieder ein und 10 Minuten später geht das ganze von vorne los. Wie unangenehm. Heute starten die "Finisher" 2 Stunden früher um 7:00 Uhr. Die "Runner" starten um 9:00 Uhr. Der Unterschied liegt einfach darin, daß die Finisher einfach eine längere Sollzeit haben und nicht in der Runners-Wertung aufgenommen werden.. Um 6:15 Uhr geht dann auch mein Wecker und mache ihn sofort aus. Die meisten sind schon am herumgruschpeln. Um 7:00 Uhr gehen Petra und ich frühstücken. Ich spüre nichteinmal Müdigkeit in meine Beine und das trübe Wetter kommt mich auch entgegen. Das verspricht für mich ein guter Tag zu werden. Petra hat heute den 7. und letzte Verpflegungsposten bei km 39 zu betreün. Sie kann mich also noch bis zum Start begleiten, bevor sie Sich auf dem Weg macht.

Petra fotografiert beim Start und ich laufe wirklich wieder gemütlich los. Früher als gestern, etwa nach eine halbe Stunde, drehte ich den Motor auf und überholte Läufer nach Läufer. Das motiviert. Das erste Teil der Etappe is gut wellig und fürt über die Typische Jura-Wiesen langsam hoch zur Col du Marchairuz. Ich fühle mich gut und war wieder, von der Platzierung her, da im Rennen angelandet wo ich mich in etwa gestern befand. Bei jeder Verpflegungsposten trank ich 2 Becher Iso und nahm ein kleines Stückchen Banane. Um Abfall zu vermeiden kippte ich immer ein Becher um in der Erste, damit ich nur 1 Becher zu entsorgen hatte. Darum wurde gebeten und das machte wohl auch jeder.

Jetzt ging es begab und das ist mein Ding. Ich versuchte mein Herzfreqünz genau zu hoch zu halten als beim Bergauflaufen. Das geling nicht ganz, aber es reichte um einige Teilnehmer verdutzt hinter mir zu lassen. Nachdem ich ein Canadierin übrholt hatte kam lange nichts mehr. Kurz vor dem "Lac du Joux" lief ich auch Carmen, die 2. Frau auf. Sie klagte über kleine Magenbeschwerden und wünschte mir alles gute. Da bin ich weiter bergabgeheizt. Unten am See, in der Nähe der 5. Verpflegung nach 26,5 km sah ich in die Entfernung Peter und Klaus. Ich versuchte auf den Beiden auf zu laufen. Da es mittlerweile flach geworden war, mußte ich aufpassen mich nicht zu überheizen. Es gelang mir also nicht.

Am See kam sogar ein wenig die Sonne zu vorschein. Durch die veuchte Luft machte das das laufen nicht gerade einfach. Bei der vorletzte Verplegung kam ich gerade an, wo Klaus und Peter schon wieder wegliefen. Ich mußte pinkeln und tat das auch an einem Baum. Da bittete die Verpflegung doch das lieber hinter dem Baum zu machen, da das Restaurant gegenüber das wahrscheinlich nicht gerne sieht. Zu spät. Ich war schon fertig und entschuldigte mich. Ich hoffe er hat es mir nicht übel genommen.

Am See lief es sich schön. Ich dachte, es würde weiterhin flach bleiben. Aber nichts davon. Flach auf der Karte heißt beim Swiss Jura entweder immer wieder bergauf oder bergab. Es ging nochmal kräftig bergauf. Spürte ich da nicht schon ein wenig müdigkeit? Direkt oben kam der nächste Verpflegung und gönnte mir wirklich wenig Zeit mit nur einem Becher Iso. Gleich werde ich die Petra sehen und wollte da natürlich in der Nähe von Peter und Klaus sein. Peter überholte ich 5 Minuten später. Von Klaus war nichts zu sehen. Auf die kurze Bergabstrecke zurück zum See lief Peter wieder kräftig auf mich auf. Warscheinlich habe ich zuviel gegeben.

Mehr oder weniger gemeinsam kamen wir bei Petra an. Sie fotografierte und erkuntigte sich nach unser Befinden. Ich glaube, wir beiden haben da nichts wesentliches sagen können. Sofort kam noch mal eine Rampe von 80 Höhenmeter. Ich wollte sie ganz hochlaufen, hatte aber nicht mehr genügend Kraft und mußte nach 200 Meter kräftig hoch gehen. Peter hat noch mehr zu kämpen als ich. Deswegen war er bald außer Sichtweite. Das 7 km Bergabstück war wieder was für mich. Ich drehte bis fast ans Limit auf und ließ es rollen wie nur möglich. Dabei lief ich auf Heinz (der Heinz heißt. Erklärung: An Anfang kam ich durcheinander wegen den vielen neü Namen und habe mehrere Heinz genannt, bis ich in dem Bezug aufgeklärt wurde) auf, der eigentlich recht langsam bergab lief. Er ließ sich durch mein Tempo motivieren und gemeinsam liefen wir die restlichen Km in Sauseschritt ins Ziel: 4:44:02 und mein Durchschnitts Herzfreqünz war "nur" 142. Abends stellte sich dann heraus, daß ich mich von der 40 auf der 33 gesamtplatz vorgeschoben hatte. Bingo!

Schlafen in der Sporthalle, Essen im Zentrum, knap 1 km entfernt.

3. Etappe: Vallorbe - Fleurier, 37 km (+1380 m / -1389 m)

Schwer bewölkt war es beim Start, der heute direkt an der Sporthalle war. Normalerweise ist der Start im Stadion, dort wo wir gestern ins Ziel gelaufen sind, aber wegen Stadion-Umbaumaßnahmen war das dieses Jahr nicht möglich. Die fehlende 500 Meter hat Urs dann auf den ersten 10 km als Schleife wieder eingebaut und die ausgeschriebene Distanz unter dem Strich stimmt, erzählte er uns abends. Die Etappe von heute gilt, trotz "nur" 37 km", als Königsetappe. Dafür gibt es zwei Berge und jede Menge Höhenmetern. Irgendwie war ich ganz hibbelig. Heute ist "Angriffstag", so hatte ich mir das vorgenommen, obwohl ich gestern schon sehr gut durchgekommen war. Ich mußte alleine schon vor dem Start drei mal für "große Jungs".

Sofort nach dem Start bin ich verhalten zügig losgelaufen. Kaum waren wir außerhalb Vallorbe, da ging es ständig bergauf auf gut laufbarem Asphalt. Die Distanzen zu den einzelnen Läufer waren heute irgendwie größer als an beide Vortagen. Vielleicht kam das auch deswegen, daß ich von Anfang an ein wenig weiter vorne als sonst war. Ich lief so alleine vor mich hin, kein laufer vor oder hinter mir zu sehen, aber die Rivella-Bändelchen zeigten mir, daß ich auf dem richtigen Weg befand. Jetzt hörte auch der Asphalt auf und es ging über Waldwege zur Anstieg des "Le Suchet". Der teilweise sehr steilen Anstieg fiel mir nicht schwär. Wenn ich es mir richtig erinnere, stand Urs der Organisator oben auf dem Gipfel und begrüßte dort alle Teilnehmer. Sehr steil ging es bergab. Ohne Rücksicht auf Verluste düste ich jezt herunter. Es war ein richtiger Trail mit viele Steinen und Baumwürzeln und an der linker Seite einen steilen Abgrund.

So langsam wurde es wieder gut laufbar, sogar ein kleines Stück Asphalt war drin. Genau dort sah ich wieder ein Läufer vor mir, der auf einmal bei einem Häuschen links abbog und über die Wiesen weiter rennte. Ich folgte ihm, immer noch leicht bergab laufend. Die Wiese war in eine Senke und die zweite Hälfte der Wiese fuhr wieder bergauf. Mein Vorgänger stief um von Laufen auf Gehen. So sog ich mich an ihm heran. Kurz vor das Ende der Wiese überholte ich ihm und wir dürften dort wieder auf Asphalt laufen. Das war der Anfang der Anstieg des zweiten Berg: "Le Chasseron", über 1600 Meter hoch. Wir liefen an Wanderer vorbei, die anfingen zu schreien. "Was ist denn jetzt los", dachte ich und sah um. Das gescheie galt nicht uns, sondern Läufer hinter uns, die die Wiese falscherweise vorbei liefen. Abends haben wir einige Läufer gesprochen, die dort eine ganze Ecke falsch gelaufen sind: "Das Asphalt dort lud ein zum schnell laufen"

Wieder war ich alleine und Le Chasseron würde immer steiler. Hier traf ich auf Petra an Verpflegungsposten. Mir ging es noch gut und war sogar auf Rudi aufgelaufen. Rudikommt aus Belgien und ist dieses Jahr den 100er in Biel in 8 Stunden und 13 Minuten gelaufen. Auf jeden Fall war ich zu schnell, wenn ich im Bereich von Rudi laufe. Aber was soll's: ich fühlte mich gut und lief sogar an ihm vorbei. Der Anstieg zur Chasseron verlief auch recht zügig und irgendwann waren wir völlig im Nebel verschwunden. Schon ziemlich weit oben, verschwand der Nebel wieder teilweise und sah Sudi von mir weg laufen. Na ja "Laufen" konnte man dort nicht immer, aber er kam schneller hoch als ich. Auch Klaus, an dem ich fast dran war, verschwand wieder nach vorne. Auf dem Grat hatte man, mal abgesehen von einen wunderschöne Aussicht, einen guten überblick über wer so vor Dir lief. Etwa einen Kilometer weit konnte ich sehen, wie das Rennen so vor mir ablief.

Leider fühlte ich mich ganz und gar nicht mehr so toll. Mein Herzfreqünz ging herunter an und mir war schlecht. War ich bis jetzt zu schnell für meine Verhältnisse? Ich nam Tempo heraus und versuchte mich zu beruhigen. Nach nochmals 10 Minuten Bergauf kam ich bei der Verpflegungsposten am Gipfel des Chasserons. Dort trank ich Vier Becher und aß 2 komplette Riegel, in der Hoffnung, daß mein Kreislauf sich stabilisierte. Vorsichtig erkletterte ich die letzte 100 Meter und ließ es dann trotz übelen Bodenbelag so richtig rollen. Nur einige Abschnitte waren so übel, daß ich dort vorsichtig der eine Fuß vor dem andere setzen mußte. Da überholte mir doch glatt die Kanadieerin. Sie hatte mit solche Abschnitte überhaupt keine Skrupel. "Das mache ich nicht", dachte ich und sorgfaltig bewaltigte ich solche übele Stellen. Als es dann später flacher würde und wir wieder teilweise über wiesen liefen, sog ich mich wieder an sie heran. Das Bergablaufen fiel mir jetzt sehr leicht und der Kreislauf war auch wieder ganz oben.

Mein Kreislauf war wieder voll auf trab und ich beschleunigte immer mehr. Bergab lief es bei mir wunderbar. Ich hatte das gefühl, fliegen zu können und beschleunigte noch mehr. Bergab schafte ich es ein Herzfreqünz von über 150 zu haben. Ich lief wie im Traum und alle paar Minuten lief ich auf jemandem auf. Ich ließ sie alle stehen. Zu groß war der Tempo-Unterschied. Kurz vor der Verpflegung, irgendwo halwegs, sah ich Rudy wieder und er schien zu joggen, währenddessen ich flog. So lief ich auch ihm vorbei. Er muß wohl gedacht haben: "was ist denn das für ein Irre". Na ja, es lief halt so gut bergab und gleich wnn es wieder bergauf geht, werde ich bestimmt wieder mehr Schwierigkeiten haben. Dann kam eine Verpflegung, wo ich Pötra gar nicht erwartet hatt. Sie war fertig mit ihre frühe Verpflegungsposten und wollte mal schaün wie ich hier so aussehe. Das Ergebnis könnt Ihr auf dem Foto sehen. Ein schnellen Kuß, 2 Becher Iso, ein Stückchen Banane ... und wieder weg.

Der letzte Teilabschnit bin ich wieder gerannt wie ein besessene. In Fleurier war der Ankunft am Brunnen auf dem Zentralplatz. In 4:12:14 lief ich auf ein 31. Platz in der Tageswertung. In der Gesamtliste rutsche ich auf ein 32. platz. Immer noch hatte ich keine Beschwerden. Keine Muskelschmerzen, keine Sehnenprobleme, keine Blasen. Das ist auch gut so, es kommen noch vier Etappen und die 3 letzten haben es Distanzmäßig ganz schön in sich. Unsere Unterkunft war in eine Eissporthalle und gegessen würde im Zentrum, in der Stadthalle. Auf dem Weg zurück in die Eissporthalle nach dem Essen, fand ich noch ein Internetkaffe um u.A. meine Emails abzurufen.

4. Etappe: Fleurier - La Chaux-de-Fonds, 42 km (+1028 m / -773 m)

Tja, ... heute hatte ich dann doch ein wenig Probleme mit meinen Waden. Dafür hatte ich ein Rotlichlampe mitgenommen. Diese wollte ich dann heutemorgen noch eine Stunde verwenden, bevor ich an der Start erscheine. Im Heizungsraum fand ich eine Steckdose. Beim Einstecken der Stecker fiel die Lampe auf der Seite und es machte *pufff*. Mist, jetzt muß ich mit meine doch leicht verhärtete Waden starten und erzähle Petra von meinem Misgeschik. "Kein Problem", meinte sie. "Dann massiere ich Dich doch einfach". Sie hat ein feines Händchen und das tat mich dan auch richtig gut.

Draußen war es neblich-Trüb. Ich kam fast zu spät am Start un vergaß sogar fast mich vor der Etappe in der Starterliste einzutragen. Gut, das die Organisation mich darauf aufmerksam machte. Die erste Teilstrecke von etwa 15 km ist flach an einem Fluß entlang. Mein Plan war erstmal richtig ruhig zu laufen und dann ab 10 km den Hahn auf zu drehen. So konnte ich gut beurteilen, was ich heute meine Waden antun kann, oder auch nicht. Nach 5 km so ziemlich bei den letzten 10 mitgelaufen zu sein, konnte ich es nicht halten und beschleunigte. Nach 15 km war ich wieder wie gewohnt unter "bekannte Gesichter".

Jetzt fing das Bergauf-Teil an. Diese Steigung hatte es in sich: etwa 500 Höhenmeter auf kaum 4 km. Ich war aber irgendwie gut drauf und war sowiso schon am "Schnell-Laufen". In der Wand ließ ich viele Läufer hinter mir. Etwas sehr ungewöhnliches für mich, da ich wahrlich kein guter Bergaufläufer bin. Oben angekommen, lief der schmalen Trail mit viele Baumwürzeln und Steine durch ein Wald am Felswand entlang. Der Nebel versperrte mich großtenteils die Aussicht ins tal. Ich überholte sogar einige für mich bis dahin "unbekannte Gesichter". Wieder rannte ich wie entfesselt und traf auf Rudi, der Belgier der sich auf die 28. Position im Gesamtklassement befand.

Wir liefen an dem Verpflegungsposten vorbei, bei dem ich vor 4 Jahre als Staffelläufer es von Petra übernahm. Schnell 2 Becher Iso und ein Stücken Banane, dann sofort weiter. Jetzt fing der Anstieg auf der Mont Racine an. Da mußte ich Rudi wieder ziehen lassen. Oben war es sehr windig und neblig kalt. Froh war ich auch deswegen, schon wieder bei Petra am 7. Verpflegungsposten im Tal angekommen zu sein. Bergab bin ich wie gewöhnlich ohne Rücksicht auf Verluste heruntergerannt. Die Belohnung war, daß ich wieder direkt hinter Rudy lag.

Ab dann lief es erst so richtig gut und habe Rudi entgültig abgehängt, ... dachte ich. Bei der letzte Anstieg kam Rudi doch wieder an mich vorbei. Bei Verpflegung Nummer 8 war Urs wieder da und habe ihn (nicht ernsthaft) nach Weizenbier gefragt. Ab da habe ich bergab wieder alles gegeben und bin wieder an Rudi vorbeigerannt. Ich fühlte mich prächtig und hab's einfach richtig krachen lassen. Trotz noch ein letzter Buckel in la Chaux de Fonds bin ich Rudi dann entgültig weggerant. Tja, ich bin schon ehrgeizig. Nicht immer laufe ich Schlappschrittwetbewerbe. Im Ziel habe ich mit meine Endzeit von 4:41:47 Rudy dann noch etwa 2 bis 3 Minuten abgenommen. Es strahlte nicht nur die Sonne. Froh war ich vor allem über meine lockere Beine, trotz alle Strapazen.

Es ist und bleibt ein Wettkampf und kein Spaziergang, sonst hätte ich mich auch als "Finiher" melden können.

5. Etappe: La Chaux-de-Fonds - Biel, 53 km (+1340 m / -1890 m)

Heute: Nebel/Bewölkt Massage von Petra Langsam losgelauf Leute gezählt Sofort steigungen Recht gut bergab Verlaufen (200 m) Anstieg recht gut durchgekommen. Ich lerne das noch Letzte Anstieg nicht so gut (Kreislauf?) Hf sehr niedrig Asphaltweg am Chasseral Wohin? im Nebel. Verlaufen am Turm Abstieg z.T ein riesen Schlammschlacht. Dann lief es gut bergab Auf Ludwig aufgelaufen (vor 2 Jahren 7.) Teerstraße statt Wiesen. Schnell mit ludwig Im Dorf WB von Sigi An Heinz (der Heinz heißt) vorbei letzte 7 km gedampft. Mit Ludwig eingelaufen im Ziel Regen und Gewitter 5:51:06 als 25./26./27. Gesamt 27. (1. Blatt)

blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla

blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla

Nachdem ich Ludwig und der andere Läufer etwa 2 bis 300 Meter hinter mir gelassen hatte, lief ich in das dörfchen Orvin herein. Eine Teerstraße mit starkem Gefälle ließ mich noch schneller werden. Trotz hohem Geschwindigkeit nahm ich doch war, dß ein A4-Zettel mit meinem "ET"-Logo an einem Pfosten befestigt war. "Hmmmm, wieso das denn?" dachte ich noch. Schon lief ich über mein Logo, das mit blaue Kreide auf dem Asphalt gemalt war. "Das bin ja ich", rief ich zu den Leuten die 20 Meter weiter standen. "Carbo-Loading" riefen die mir zu. Eigentlich war ich mit meinem Tempo schon an seinem Auto vorbeigelaufen, da sah ich aus dem Augenwinkel das eingeschenkte Weizenbier auf der Motorhaube stehen. Noch immer habe ich nicht verstanden, daß es hier um Sigi handelte, den ich von unserem Lauf-Forum kannte. Er hatte mir geschrieben, dass er bei der SJM auf der 5. Etappe an der Strecke stehen würde und mir ein Weizenbier ausgeben wollte. Ich hielt an, drehte um und kam zurueck mit eine Bemerkung etwa von: "ist das für mich?" Schon hatte ich das bier in der Hand und trank es nahezu ganz leer. Genau das was ich brauchte. Ich klatschte noch ab, sagte "Dankeschön" und nahm sofort das Rennen wieder auf. Ich stand aber immer noch auf dem Schlauch.


blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla

blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla

blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla blabla

6. Etappe: Biel - Balsthal, 49 km (+1634 m / -1590 m)

Die vorletzte Etappe. Ein Blick auf das Gesamtklassement zeigt mir, dass ich knapp 4 Minuten Vorsprung auf Norbert habe. An ihm muß ich also dran bleiben. Seufz, ... das wird also kein ruhiger Tag. Es ist leicht bewölkt und die Wettervorhersage verspricht ein schöner Tag. Meine Beine fühlen sich sehr gut an, habe aber noch nicht so recht Lust, schnell zu laufen. Mit angezogene Handbremse laufe ich die ersten 5 km. Ich laufe eher Hinten als Vorne. Dann fange ich an, so langsam zu überholen. Im Bieler Wald-Zoo verlaufe ich mich um eine Minute. Ups... keiner mehr zu sehen. Dann muß ich wohl falsch sein. Bei ein kleiner Anstieg überhole ich Ludwig heute zum 2. Mal. Langsam drehe ich den Hahn auf und sammle den Einen nach den Anderen ein.

Es sind ewig dauerende Anstiege zu bewaltigen. Nicht so mein Ding, aber ich lasse nicht locker. Mittlerweile liege ich recht gut im Rennen. Das merke ich vor allem an, dass ich auf Klaus aufgelaufen bin. Klaus liegt 1 oder 2 Plätze vor mir im Klassement. Ich habe keinen Ehrgeiz, zu versuchen ihm zu überholen. So laufen wir den ganzen Höhenweg gemeinsam. Irgendwann sagt Klaus zu mir, daß er nicht mehr mithalten kann. Das Tempo wollte ich trotzdem nicht drosseln. So lief ich Klaus dann doch davon.

Eine besonderheit dieser Etappe ist wohl der Abstieg nach Balstal. Es handelt sich hier um die letzte 5 km dieser Etappe. Der Abstieg ist dermaßen brutal steil, daß es eine Art Mutprobe ist, hier schnell zu laufen. Ich fühle mich gut und ohne Rücksicht auf Verlusten donnere ich den Berg herunter. Bauwurzeln, Blättern und Bäumen stehen im Weg. Der Pfad ist gerade mal 30 cm breit. Öfter muß ich mich an Bäumen abfangen um nicht runter zu fallen. Hier überhole ich Carmen, die führende Frau im Gesamtklassement. Mit ein schnelle Gruß lasse ich schnell hinter mir. Dann laufe ich auf Johnny auf. Er ist 13. im Gesamtklassement und traut sich sichtlich kaum mehr zu rennen. Es wird noch steiler. Ich donnere weiter herunter und höre getrampel hinter mir. Merkwürdig, dachte ich und schaute um. Es war Norbert. Er hatte noch mehr Mut als ich und lief auf mich auf. Er hat nur 3,5 Minuten Rückstand auf mich im Gesamtklassement. Ich mußte also dran bleiben. Mit ein Wenig Angst gelang mir das. Das hätte auch schief gehen können.

Unten in Balstal angekommen war es noch etwa 2 km bis zum Ziel. Bir beschlossen für heute ein Nichtangriffspakt und rannten zügig ins Ziel. Ich erinnere mich noch an einen Läufer, der es anscheinend gewurmt hatt, daß wir ihm im Abstieg haben stehen lassen. Er setzte alles dran um noch vor uns im Ziel zu sein. Uns war es egal. Ein schöne aber anstrengende Etappe ging zu Ende. Hand in Hand liefen wir ins Ziel. Durch das heutige Ergebnis von 5:40:04 bin ich ins Gesamtklassement vorgerutscht auf platz 26. So eine Platzierung hätte ich kaum vor möglich gehalten.

7. Etappe: Balsthal - Basel, 50 km (+1100 m / -1330 m)

Es ist der Letzer Tag und es pisst wie aus kübeln. Ich halte mich aus dem Vorstartgetümmel heraus und lege mich auf eine Bank von eine Bushaltestelle. Ganz kurz vor der Start reihe ich mich hinten ein. Heinz sagt vor der Start noch zu mir: "Die 16 Minuten Vorsprung die Du hast, versuche ich heute noch gut zu machen". Auch Norbert scheint seine 3,5 Minute auf mich gut machen zu wollen. Sofort nach der Start waren sowohl Norbert als auch Heinz auf und davon. Zusammen mit Peter laufen wir als allerletzen los. Es sind etwa 100 Teilnehmer vor uns.

Die strecke führt erst mal ewig bergauf. Nach 30 Minute lasse ich Peter alleine und drehe nach und nach mächtig auf. Klaus geht's anscheinend nicht so gut und ich überhole ihm schon nach 8 km. Ich eile mich nach vorne und suche Norbert aber auch Heinz mit seine 16 Minuten Rückstand. Es geht ständig bergauf über Schlammpfaden. Nach etwa 20 km sehe ich Norbert und sauge mich an ihm ran. Die ganze weitere Etappe bin ich (mehr oder weniger) nicht mehr von ihm gewichen. Was für ein Ehrgeiz. Wir wissen mittlerweile von den Streckenposten, daß Heinz etwa 10 Minuten vorprung hat. Was hat der denn heute noch vor? Für Norbert ist Heinz also eine direkte Gefahr für seine Position ins Gesamtklassement. Wir legen uns mächtig ins Zeug. Mal er, mal ich laufe vorne.

In Basel am Fluß (war es der Rhein?) werde ich müde aber ich darf nicht nachlassen, also klette ich mich an ihm 'ran. Die Beine schmerzen. Die Oberschenkel brennen. Wir meinen Heinz ganz weit vor uns zu sehen. Dann macht er die Bemerkung: "am liebsten würde ich jetzt gehen". Ich denke noch: "gehe doch!", sage aber nichts. Nach noch eine Km fängt er tatsächlich an zu gehen. Ich laufe wie in Trance weiter. Noch etwa 2 km bis zum Ziel. Ich schaü zurück und sehe Rößner weit hinter mir laufen. Ein letzter Anstieg zur Münsterplatz. Dort angekommen bekomme ich beifall und habe noch die Kraft hochzuspringen und das Zielbanner abzuklatschen. Heute kann ich alles! 5:28:Eppes. Es ist geschaft. Diesmal hat mir die Etappe aber ganz schön weh getan. Bei leicht bewölktem Wetter würde die Siegerehrung draußen gefeiert. Ich strahte vor lauter Stolz als ich aufgerufen wurde um mein Preis für Platz 24 abzuholen. Wer hätte denn das vorher glauben können.

Nachlese

Was bleibt, jetzt wo diesen Lauf vorbei ist? Ein mühde Körper. Ein Stolzer Eric. Eine Schöne Erinnerung. Wieder mal eine Lebenserfahrung reicher. Ich danke deswegen alle Leute, die mir dieses Erlebnis möglich gemacht haben:

  • Vielen Dank an meine liebe Frau Petra. Sie hat wesentliches dazu beigetragen, mir diesen Lauf so erfolgreich zu Ende zu bringen
  • Vielen Dank an Gabi, wessen Fotos, die sie als Streckenmarkierungeinsammlerin gemacht hat, hier in mein Bericht benutzen darf
  • Vielen Dank an das Organisationskommite von Urs Schüpbach für die sagenhaft perfekte Durchführung des gesamten Laufes
  • Vielen Dank an alle Helfer, für die tatkräftige Unterstützung und Verpflegung unterwegs
  • Vielen Dank an das Küchenteam für ihre unermüdende Einsatz unsere Hunger mit geschmack zu stillen
  • Vielen Dank an Sigi, der mir auf der 5. Etappe ein Weizenbier präsentierte, damit mir die Motivation nach oben platzte
  • Und nicht zuletzt vielen Dank an alle andere Teilnehmer, ohne denen es nicht eine so schöne Kamaradschaft gegeben hätte

Ein heiden Respekt für diesen Wettkampf hatte und habe ich immer noch.